Sonntag, 4. Oktober 2009

Merry del Val versus Ildefonso Schuster

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Die zuständige Ritenkongregation unter Abt Ildefonso Schuster, den Pius XI. ein Jahr später zum Erzbischof von Mailand und bald darauf zum Kardinal ernannte, stimmte allen Punkten vorbehaltlos zu.

Das letzte Wort in Sachen Liturgiereform aber hatte das Heilige Offizium (die ehemalige Inquisition).

Und hier wendete sich das Blatt.

Das Hl. Offizium konsultierte zunächst den päpstlichen Hoftheologen Pater Marco Sales, der ein negatives Gutachten verfasste, worin es u.a. hiess, vom Standpunkt des Glaubens und der Lehre sei zwar nichts dagegen einzuwenden, doch als "altehrwürdige, bis in die Antike zurückreichende heilige Liturgie" entzöge sie sich jeder Reformierbarkeit. So wie Gott nur mit den Juden einen Bund geschlossen habe, hätten auch nur diese diesen Bund gebrochen und setzten dies ständig fort; darum sei der Ausdruck "perfidi" im Unterschied zu den Heiden für sie angemessen. Also ward sein Beschluss: «Nihil esse innovandum» (nichts soll erneuert werden).

Merry del Val - ein antisemitischer "Freund Israels"

Diesem Gutachten schloss sich Kardinal Rafael Merry del Val, seit 1914 Sekretär des Heiligen Offiziums, an und fügte noch so einiges hinzu. Gewiss war er nicht der einzige Judenhasser unter den "Amici Israel", nur vielleicht einer der ärgsten.

«In einer Sitzung des Hl. Offiziums vom 7. März 1928 kannte del Vals Zorn kein Halten mehr», schreibt Thomas Brechenmacher in "Der Vatikan und die Juden".

Dann könnte ja morgen der Bürgermeister von Rom kommen und verlangen, dass man Pontius Pilatus aus dem Credo streiche, es mache sich schliesslich nicht gut, wenn im Glaubensbekenntnis "gekreuzigt unter Pontius Pilatus" gebetet wird. (Wohl ein Fall von unfreiwilligem Humor?)

Die Liturgie sei ewig, man könne sie nicht einfach so ändern und: "Sie bringt zurecht die Abscheu für die Rebellion und den Verrat des erwählten, treuebrüchigen und gottesmörderischen Volkes der Juden zum Ausdruck."

"Wo ist diese unterstellte aufkeimende Einsicht des jüdischen Volkes? Ich möchte nicht, dass diese Freunde Israels, ohne es zu merken, in eine Falle tappen, die von denselben Juden ersonnen wurde, die überall in die moderne Gesellschaft eindringen und mit allen Mitteln versuchen, die Erinnerung an ihre Geschichte zu zerstreuen und die Gutgläubigkeit der Christen auszunützen."

"Was machen die Juden, wenn sie das Reich Israel wieder aufrichten? Sie werden von dort aus die Kirche vernichten!"
Sie seien ohnehin schon in öffentlichen Ämtern und Parlamenten überrepräsentiert und hätten dadurch zuviel Macht.

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