Sonntag, 4. Oktober 2009

«Civiltà Cattolica»: Antisemitischer Kommentar zum Dekret

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«Il pericolo giudaico e gli "Amici d'Israele"»
«Die jüdische Gefahr und die "Amici Israel"»

schon der Titel ist eines "Stürmer" würdig ...

von Jesuitenpater Enrico Rosa (derselbe, dem 1938 der Enzyklika-Entwurf «Humani Generis Unitas» zur "Begutachtung" unterbreitet wurde - siehe hier)

Als hätte man in dem Dekret zu viel Nachsicht mit den Juden walten lassen, und es einiger Klarstellungen bedürfe, erschien kurz darauf (Mai 1928) ein Artikel in der "Civiltà Cattolica", der vor den Gefahren jüdischer Infiltration warnt und erklärt, wie das "besonders" ("verurteilt ganz besonders den Hass auf die Juden") in dem Dekret zu verstehen sei (dass diese Interpretation im Sinne Pius XI. war, bezweifle ich persönlich sehr):

« ... die spezielle Verurteilung des Hasses gegen dieses Volk im besonderen, nicht etwa weil es unschuldig oder verdienstvoller als andere wäre, die in gleicher Weise dem Christentum ferne oder abtrünnig sind; sondern weil es aufgrund seiner eigenen Missetaten mehr als andere Völker dem Hasse preisgegeben ist.
Daher auch die feierliche Verurteilung aller ungerechten Verfolgungen, denen es ausgesetzt war, sei es manchmal durch den Zorn der aufgebrachten Plebs ("plebi"), oder durch Aufhetzung durch die Parteien, oder wieder von den Juden selber provoziert durch eigene Ungerechtigkeiten, Schikanen und Anmassungen gegenüber schwachen und hilflosen Armen, wie dies die Geschichte belegt, und nicht nur jene des Mittelalters.»

Auch diesen sehr erhellenden Artikelabschnitt habe ich nur an einer einzigen Stelle im Internet gefunden (dieselbe mit dem Dekret im Wortlaut) - und wieder nirgends auf Deutsch (obige ist wieder meine Übersetzung), obwohl der Artikel z.B. von Hubert Wolf erwähnt und daraus zitiert wird.

Enrico Rosa zitiert in seinem Artikel zuerst das Dekret und erklärt, die "Amici Israel" hätten ihr Ziel der ausschliesslichen Judenmissionierung (in Tat und Gebet) überschritten und «in ihrem Eifer, immer nur die Juden in Schutz zu nehmen und zu entschuldigen», auch zweifelhafte Lehrmeinungen geäussert.

Es folgt obige Präzisierung, wie das "besonders" zu verstehen sei.
Und schliesslich warnt es vor der Gefahr jüdischer Infiltration; diesen Teil übernehme ich aus einem Vortrag von Hubert Wolf vom September 2004:

«Rosa unterschied in fast klassischer Weise zwei Arten von Antisemitismus: die "unchristliche Art des Antisemitismus" und "die gesunde Einschätzung der von den Juden ausgehenden Gefahr". Der rassistische Antisemitismus, [...] werde in dem Auflösungsdekret ausdrücklich verdammt. Doch müsse die Kirche sich "mit gleichem Eifer vor dem anderen, nicht weniger gefährlichen und angesichts des Anscheins der Güte verlockenderem Extrem", in das die Freunde Israel verfallen seien, schützen.

Die "von den Juden ausgehende Gefahr" dürfe man jedoch nicht unterschätzen. Seit der Judenemanzipation seien sie "dreist und mächtig" geworden, sie dominierten weite Teile des wirtschaftlichen Lebens; in Handel, Industrie und Finanzwesen besäßen sie sogar "diktatorische Macht" und hätten "in vielen Sektoren des öffentlichen Lebens ihre Hegemonie" aufbauen können.

Ferner unterstellt Rosa den Juden pauschal, Drahtzieher aller Revolutionen der Neuzeit gewesen zu sein. Sie "schmieden als eigentliche Oberhäupter okkulter Sekten Pläne zur Eroberung der Weltherrschaft". Damit wird das Gespenst einer jüdisch-freimaurerisch-bolschewistischen Weltverschwörungstheorie an die Wand gemalt.»

Im italienischen Original werden auch entsprechende Ausdrücke gebraucht wie "nefasti", "macchinanti", was einen sehr verschwörerischen Unterton hat usw.; das gesamte Vokabular an und für sich ist schon "nefast" für die Juden.

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